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Presseartikel "Melodien zwischen Tag und Traum" am 5. November 2017

Musikalische Delikatessen

Monika Kulczinski, die rührige Präsidentin des Richard-Wagner-Verbands Mannheim-Kurpfalz, hatte das dringende Bedürfnis, sich bei ihren Mitgliedern zu bedanken - für die Rettung der "Parsifal"-Kulissen und überhaupt. Und da sie weiß, was Wagnerianer wünschen, kam sie mit dem Vorstand überein, den Mitgliedern einen Arienabend zu spendieren. Nicht in einem Musentempel mit Stuhlreihen, sondern in geselliger Runde an runden Tischen im Hotel Leonardo Royal, garniert mit leiblichen Genüssen. Allgemein freudig begrüßt wurde die Idee, in der Konzertpause einen erlesenen "Theaterteller" plus Dessert zu reichen; das war viel effizienter als ein aufwendiges Büffet.

Umso üppiger fielen die musikalischen Genüsse aus, zu denen der Cellist Eginhard Teichmann vier seiner rassigen Tangos beisteuerte, zuverlässig begleitet von Hauspianist Stephan Rahn, der auch die Sänger unterstützte. Der Bariton Joachim Goltz profilierte sich mit Hugo Wolfs "Storchenbotschaft" erstmals als Liedsänger und mit der ambulant im Publikum "verkauften" Registerarie aus "Don Giovanni" als fabelhafter Leporello.

Ludmila Slepneva (Sopran) "performte" allzu dramatisch "Ewig war ich" aus "Siegfried" und den Csárdás aus der "Fledermaus". Valentin Anikin ließ seinen Bass in "O tu Palermo" aus der "Sizilianischen Vesper" und dem Torerolied aus "Carmen" erklingen.

Solistisch traten Evgeniia Selina mit "Caro nome" aus "Rigoletto" und Ilya Lapich mit "Hai già vinta la causa" aus "Figaros Hochzeit" auf; gemeinsam sangen sie das "Pa-pa-pa"-Duett aus der "Zauberflöte" und "Moskauer Nächte". Isolde Ehinger erfreute mit "Mon coeur" aus "Samson et Dalila", Estelle Kruger mit "Je veux vivre" aus "Roméo et Juliette" (ein Höhepunkt!). Gemeinsam sangen Ehinger und Kruger die Barcarole aus "Hoffmanns Erzählungen" und den Abendsegen aus "Hänsel und Gretel".

Die Wagnerianer honorierten die "Melodien zwischen Tag und Traum" (so das Motto) mit heftigem Applaus.

 

(Waltraud Brunst / Mannheimer Morgen, 09.11.2017)

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