Presseartikel zur Mitgliederversammlung am 07.02.2023
Wagnerianer vermissen ihr Theater
hnen fehlt die Oper und besonders ihr Lieblingskomponist: Die Mitglieder des Richard-Wagner-Verbandes leiden, nachdem schon die Corona-Pandemie viele Veranstaltungen verhinderte, nun unter der Generalsanierung des Nationaltheaters. Große, opulente und beliebte Wagner-Inszenierungen sind nämlich zunächst nicht auf dem Spielplan.
„Mich erreichen viele Telefonate und Zuschriften, die zeigen, wie sehr unsere Mitglieder die gute Atmosphäre unseres Theaters vermissen, das Wiedersehen mit den Publikumslieblinge und die Begegnung mit Freunden und Bekannten“, berichtete Monika Kulczinski, die Vorsitzende des knapp 600 Mitglieder zählenden Richard-Wagner-Verbandes, bei der Mitgliederversammlung im Werkhaus. Der Mannheimer Verband ist die älteste und weltweit zweitgrößte Vereinigung von Fans des Komponisten.
Zugleich versicherte sie, dass der Richard-Wagner-Verband weiter an der Seite des Theaters stehe. So seien Benefizveranstaltungen zugunsten des Internationalen Opernstudios (und ein großes Benefizkonzert mit Wagners „Siegfried“-Idyll und Mahlers 4. Symphonie in der Christuskirche (am 22. Juni) zugunsten der Musikalischen Akademie in der Christuskirche geplant. „Wir gehen eben in Kirchen und andere Säle“, erklärte sie. Der Verband werde weiter fünf Stipendiaten, als junge Leute aus Mannheim, nach Bayreuth zu den Festspielen schicken und in der Quadratestadt die Musik und das Vermächtnis Wagners pflegen, zugleich jedoch auch andere Komponisten erklingen lassen, um allen Gästen gerecht zu werden.
Für besonders begeisterte Wagnerianer, denen die Vorstellungen seiner Werke fehlen, bietet der Verband mehrere Vorträge an. So wird Rainer Fineske, der Präsident vom Richard-Wagner-Verband International, am 2. Juni über die Historie der Verbände, Familie Wagner und das Festspielhaus berichten. Die frühere Bundesrichterin Meo-Micaela Hahne und Vorstandsmitglied Alexander Wischniewski bieten am 22. September mit „Bayreuther Plaudereien“. „Wir werden Erlebnisse schaffen“, versprach Monika Kulczinski den Mitgliedern, auch wenn das Theater geschlossen sei und die Ersatzspielstätte der Oper am Luisenpark nicht fertig werde.
Dabei räumte sie ein, dass dies nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie erneut eine große Herausforderung für den über 110 Jahre alten, Verein darstelle. Doch es gebe eine „unverändert große Bereitschaft, uns finanziell zu unterstützen“, bedankte sich Schatzmeister Jochen Kulczinski erleichtert für viele Beiträge und Spenden.
(Peter W. Ragge / Mannheimer Morgen 11.02.2023)