Presseartikel zum Konzert am 03.10.2023
Wie das Corelli-Ensemble in der Ladenburger Stadtkirche bezaubert
Das Corelli-Konzert in Ladenburg hat am Tag der Deutschen Einheit mehrere Hundert Menschen begeistert. Das hochkarätig besetzte Ensemble um Meistergeiger Robert Frank ließ in der voll besetzten evangelischen Stadtkirche keine Wünsche offen. Nach Werken aus dem „Kernrepertoire des Barock“, wie der Feudenheimer Axel Kober, der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, als musikalischer Gast formulierte, wurde es im zweiten Teil „walzerselig“. In der Zugabe gefielen Montis „Czardas“ und der eingängige Rag „The Entertainer“.
Nach Bravo-Rufen und viel Applaus gab es Gelegenheit für Gespräche – und die Ankündigung Franks, „vielleicht schon im kommenden Jahr mit einem größeren Ensemble“ zurückzukehren. Das habe das Publikum noch einmal verdient, bevor er 70 werde. Der 68-jährige Frank, der rund 30 Jahre lang Konzertmeister am Nationaltheater in Mannheim (NTM) war, staunte: „So viele Menschen wie diesmal waren es noch nie.“ Der gebürtige Saarländer hatte vor acht Jahren die Leitung des 1981 von Ladenburgs Werner Brunst gegründeten Ensembles übernommen. „Das Corelli-Konzert bedeutet mir sehr viel, weil es großartig ist, in dieser Stadt, in dieser Kirche und in diesem Ambiente zu spielen, und weil wir hier so gute Unterstützung haben durch Bürgermeister, Pfarrer, Sponsoren und den Richard-Wagner-Verband“, sagt Frank.
Beschwingte Walzer-Rhythmen
„Es ist gar nicht so schwer, alle zusammenzutrommeln, weil die meisten von uns in Rente sind und keinen Theaterstress mehr haben“, sagt Frank schmunzelnd. Auch Susanne Phieler, die neben Frank solistisch an der Violine glänzte, strahlt: „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, denn das Publikum war wunderbar“, sagt Phieler. Sie und ihre ebenso mitwirkende Schwester Stephanie (Viola) wohnen in Wilhelmsfeld, spielen im NTM-Orchester und gehören ebenso wie Michael Steinmann (Cello) und Frank Ringleb (Kontrabass) schon lange zu diesem Ensemble. „Früher haben wir ja in der etwas größeren Besetzung gespielt, aber mir ist die kleinere noch lieber, weil es da auf jeden Einzelnen ankommt und jede Stimme wichtig ist“, erklärt die viel beschäftigte Musikerin.
Dazu passt freilich, dass der namengebende Barockkünstler und 1708 zum „Marquese de Ladenburg“ ernannte Corelli großen Einfluss auf die Entwicklung der Kammermusik hatte. Klar, dass zum Auftakt ein Concerto grosso von Corelli zu Gehör kam. Es folgten Werke von Vivaldi und Johann Sebastian Bach. Doch mochte Violinistin Phieler „die Sachen aus dem fast in die Romantik reichenden zweiten Teil besonders gerne“. Seien doch die Walzer-Rhythmen von Dvorak und Fritz Kreisler „etwas beschwingter“.
Dagegen fand Theo Schmitt (Seckenheim): „Es war toll, aber mir hat der vordere Teil ein bisschen besser gefallen.“ Von allem begeistert war Kurt W. Zepf (Ladenburg): „Wunderbar; das hat viel Freude bereitet.“ Für Bürgermeister Stefan Schmutz ist das „Corelli-Konzert einer der schönsten Momente des Kulturlebens.“ Das soll laut Mitorganisatorin Monika Kulczinski vom weltweit drittgrößten Richard-Wagner-Verband Mannheim-Kurpfalz so bleiben: „Wir beglücken Ladenburg gerne.“ Die 1950 geborene Rheinauerin sagt: „Ich liebe Mannheim, aber ich liebe auch Ladenburg, wo wir ein wunderbares Publikum haben und Wagnerianer aus der ganzen Region gerne hinkommen.“
(Peter Jaschke / Mannheimer Morgen 05.10.2023)